Modorimasu

Modorimasu – Blog zur Japanreise im Sommer 2012, 2019 und Un-/Interessantes in und rund um Japan

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Der Phönix...

Am Tag des Yamaboko Junkō (17.07.) verließen wir Kyoto bei strahlendem Sonnenschein, da vor allem ich Menschenmassen nur schwer ertragen kann, und brachen in den Süden auf.

Unser erstes Ziel war Uji, eine Stadt südlich von Kyoto, die vor allem für hervorragenden grünen Tee bekannt ist. Dort wollten wir Byōdō-in, einen wunderschönen Tempel der Heian-Zeit (ca. Ende des 8. - Ende des 12. Jahrunderts) besuchen, der auch die Rückseite der 10 Yen-Münzen schmückt. 



Ursprünglich war Byōdō-in ein Anwesen der Fujiwara-Familie, eine der vier einflussreichsten Familien von Regenten, die vor allem die japanische Politik der Heian-Zeit bestimmten. Erst Mitte des 11. Jahrhunderts wurde die Anlage in einen buddhistischen Tempel umgewandelt.

Die vom Aji-Teich umgebene zentrale Halle des Byōdō-in, Hōō-dō, Phönix-Halle oder auch Amida-Halle genannt, hat die Form eines Phönix, der die Flügel ausgebreitet hat, um aufzusteigen. Aufgrund der ausladenden Maße dieser Anlage war es nicht einfach, die gesamte Halle vernünftig auf einem Foto abzulichten. Es wurde noch dadurch enorm erschwert, dass es so grell war, dass man auf dem Monitor der Kamera z.T. nichts mehr sehen konnte, d.h. einige Bilder wurden - wie man leider sieht - quasi "blind" geschossen.








Zwei bronzene Exemplare eines Phönix, der als Beschützer Buddhas angesehen wird, schmücken die Giebel der Hauphalle.


Dieser Phönix ziert auch die Rückseite des 10.000 Yen-Scheines.


Die Phönix-Halle beherbergt eine berühmte Statue des Amida Buddha aus dem 11. Jahrhundert, die wir in der Halle selbst nicht fotografieren durften. Das hölzerne Gitter, das die Halle schützt, ist jedoch auf Kopfhöhe des Amida Buddha durchbrochen, so dass er hinausschauen kann und wir sein Antlitz von Weitem sehen können.




Der Byōdō-in war ein wichtiger Schauplatz während des Genpei-Krieges, der zwischen dem Ise-Taira-Clan um Kaiser Antoku und den Truppen des Minamoto-Clans um den Prinzen Mochihito ausgetragen wurde (Erste Schlacht von Uji 1180). In dieser Anlage soll der erste schriftlich überlieferte Seppuku durch Minamoto no Yorimasa nach der Niederlage seiner Truppen vollzogen worden sein. (vgl. http://www.tenshukaku.de/gempai.htm, auch http://www.squidoo.com/seppuku)

Lotusblüte im Byōdō-in


Lotusblüte
Diese Lotusblüte sah aus, als würde sie von innen leuchten.

Im  Hōmotsukan Treasure House konnten wir uns schließlich ein wenig von der Hitze erholen und die Original-Glocke, die bronzenen Original-Phönixe so wie die Original-Malereien auf den Türen der Haupthalle bewundern. Apropos Original - auf Hawaii gibt es eine Kopie des Byōdō-in, was uns bereits bei den Reisevorbereitungen mehrfach irritiert hatte, weil wir ein paar Mal auf der Website der Kopie landeten: Byōdō-in, Hawaii.

Nach dem Besuch dieses großartigen Tempels machten wir uns auf den Weg zum JR-Bahnhof von Uji. Bevor wir uns aber wieder Richtung Kyoto aufmachten, schauten wir uns noch Ujibashi, die berühmte Brücke von Uji an, auf der in vergangenen Zeiten Kämpfe entschieden wurden. Auf dieser Brücke gelang es den Truppen des Minamoto-Clans 1180 nicht, die gegnerischen Truppen der Taira aufzuhalten.

Ujibashi


Blick auf den Ujigawa von der Ujibashi


Auf dem Weg zurück Richtung Kyoto

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen